Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, Energie- und Klimakrise, Lieferengpässe, Inflation und Zinserhöhungen, ein sich weiter verschärfender Fachkräftemangel – all das sind Rahmenbedingungen, die das Zeitgeschehen prägen. In diesem anspruchsvollen Umfeld zeigt sich die VVB resilient und zieht auch für das Jahr 2023 eine positive Bilanz. Die Genossenschaftsbank beweist sich einmal mehr als verlässlicher Partner und bestätigt ihre gute Positionierung im Saarland.
Rückblick. Die wichtigsten wirtschaftlichen Zahlen 2023.
Die in Saarlouis ansässige Vereinigte Volksbank eG (kurz: VVB) liefert für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 erfreulich gute Ergebnisse. Edgar Soester, Vorsitzender des Vorstandes der VVB, sowie seine Vorstandskollegen Andreas Heinz und Pascal Mang, führen dies auf das erfolgreiche Geschäftsmodell der Bank zurück, das sich gerade in herausfordernden Zeiten bewährt.
„Das vergangene Jahr war von vielen Unsicherheiten geprägt, nicht zuletzt durch die andauernden
Belastungen durch die Zinsentwicklung, die hartnäckig hohe Inflation sowie die schwache Konjunktur. Wir können diese Entwicklungen als VVB zwar nicht direkt beeinflussen, aber wir müssen uns darauf einstellen und unseren Kunden in solch herausfordernden Zeiten Orientierung geben.“, beginnt Soester seine Ausführungen im Rahmen die Bilanzpressekonferenz. „Die Konzentration auf das originäre Kundengeschäft und die Nähe zu unseren Mitgliedern und Kunden sind tragende Pfeiler unserer Geschäftsstrategie und Treiber unseres Wachstums. Das ist unser klarer Fokus, wir verzetteln uns da nicht – und das macht uns letztlich auch so erfolgreich.“
Nachdem die VVB bereits im Vorjahr ein gutes Kreditwachstum verzeichnen konnte, setzt sich der Trend im Jahr 2023 weiter fort. Trotz eingetrübter Rahmenbedingungen durch gestiegene Zinsen und fehlende Wachstumsdynamik konnte das Kreditvolumen mit einem Wachstum von 4,4 % spürbar ausgebaut werden. Damit sind die Kundenkredite um 93 Mio. Euro auf 2,23 Mrd. Euro angestiegen. Zuwächse konnten dabei insbesondere bei den gewerblichen Immobilienkrediten und im Plattformgeschäft erzielt werden. Die Nachfrage nach privaten Wohnimmobilien-Finanzierungen zeigt sich weiterhin verhalten.
Im Einlagengeschäft zeigt sich im Vorjahresvergleich ein Rückgang von 3,2 % oder 75 Mio. Euro auf
2,25 Mrd. Euro. Insbesondere Umschichtungen in das Wertpapiergeschäft zum Jahresbeginn 2023, aber auch die inflationsbedingt deutlich gesunkene Sparquote, waren hierfür verantwortlich.
Der Zinsüberschuss liegt im Jahr 2023 bei 56,3 Mio. Euro und damit um 9,5 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert. Der Ergebnissprung ist auf das stark gestiegene Zinsniveau zurückzuführen, das höhere Zinsen für Darlehen sowie bessere Erträge aus Eigenanlagen mit sich brachte.
Auch der Provisionsüberschuss konnte gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Mio. Euro auf 27,3 Mio. Euro gesteigert werden. Die Provisionsspanne von 0,92 % liegt deutlich über dem Durchschnitt vergleichbar großer Banken. Insbesondere das florierende Wertpapiergeschäft trug maßgeblich zu diesem Wachstum bei.
Das Betriebsergebnis vor Bewertung legte um 11,5 Mio. Euro auf 40,9 Mio. Euro zu, was vorwiegend auf das kräftig gestiegene Zinsergebnis zurückzuführen ist.
Aufgrund des guten Jahresergebnisses konnte das Eigenkapital im Jahr 2023 erneut kräftig dotiert werden. Mit einer Erhöhung um 27 Mio. Euro wurde die Substanz der Bank weiter gestärkt. „Wir erfüllen die anspruchsvollen Eigenkapitalanforderungen der Aufsichtsbehörden sehr deutlich. Das gibt uns Spielraum für weiteres Wachstum, vor allem aber lässt uns das ruhig schlafen, da unsere Risikopositionen durch die gute Eigenmittelausstattung komfortabel unterlegt sind.“, so Vorstandschef Soester.
Ein- und Ausblick 2024.
Der Blick nach vorne fällt auch in diesem Jahr nicht leicht. Zuverlässigen Prognosen stehen geopolitische Unwägbarkeiten gegenüber, die die gesamtwirtschaftliche Entwicklung stark beeinflussen können. In Deutschland sind es insbesondere die Themen Rezession, steigende Insolvenzquoten sowie fallende Immobilienpreise, die das Bankgeschäft nicht gerade einfach machen. Dennoch zeigt sich Soester grundsätzlich optimistisch: „Für die Jahre 2024 und 2025 gehen wir von einer stabilen Entwicklung für unser Haus aus. Wir rechnen weiterhin mit moderatem Wachstum im Kredit- und Einlagengeschäft. Auch die sich auf hohem Niveau befindliche Ertragslage wird sich unseren Planungen zufolge nicht nennenswert verschlechtern, sodass wir positiv in die Zukunft blicken.“
Immobilien – Marktentwicklung 2024.
Der Immobilienmarkt wird auch in 2024 schwierig bleiben. Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland waren auch im Jahr 2023 weiter rückläufig. Um 14 % sind die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland im Zeitraum Juni 2022 bis Dezember 2023 gefallen. Auf Jahressicht war das der stärkste Preisverfall in Deutschland seit mehr als 20 Jahren.
Die Bauzinsen, die seit der Zinswende in außergewöhnlichem Tempo zugelegt und für viele Kaufinteressierte die Finanzierung einer Immobilie erschwert oder gar unmöglich gemacht hatten, sind seit dem Höchststand im Oktober 2023 wieder rückläufig. Für das Jahr 2024 rechnet die VVB mit einer Seitwärtsbewegung der Bauzinsen.
Bei den Immobilienpreisen dürfte es noch etwas bergab gehen. Vor allem bei Objekten mit schlechter Energiebilanz ist der Preisdruck groß, auch wegen Unsicherheiten um das neue Gebäudeenergiegesetz.
„Bei der energetischen Sanierung ist die Unsicherheit für Immobilienkäufer und -eigentümer das Hauptproblem. Das Gebäudeenergiegesetz steht jetzt zwar, doch wie teuer die Pflicht zur Nutzung erneuerbarer Energien beim Einbau einer neuen Heizung wird, wissen viele Eigentümer noch nicht. Erst wenn die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen ist, wird sich zeigen, ob etwa der Anschluss an das Fernwärmenetz möglich oder eine Wärmepumpe nötig ist. Auch die auf EU-Ebene diskutierten Sanierungszwänge für Häuser mit schlechtem energetischem Standard lösen Unruhe aus.“, sagt Vorstandsmitglied Pascal Mang.
Neue Sicherheitskonzepte für Geldausgabeautomaten.
Das Kriminalitätsphänomen „Sprengung von Geldautomaten“ hat in jüngster Zeit sowohl deutschlandweit wie auch im Saarland eine besorgniserregende Entwicklung genommen. Binnen weniger Wochen fanden gleich mehrere Sprengstoffangriffe auf heimische Volksbanken und Sparkassen statt. Betroffen waren auch Standorte der VVB in Fremersdorf, Beckingen und zuletzt in Kleinblittersdorf.
„Die Sicherheit unserer Geldautomaten hat für uns hohe Priorität. Wir sind uns bewusst, dass es keinen 100%-igen Schutz gegen solch kriminelle Angriffe geben wird. Dennoch prüfen wir kontinuierlich die
Risikosituation für unsere Standorte und leiten aus diesen Analysen entsprechende Schutzmaßnahmen ab. Wir stehen dabei immer wieder der Herausforderung gegenüber, die Erfordernisse der Automatensicherheit mit einer ortsnahen Bargeldversorgung im Interesse unserer Mitglieder und Kunden in Einklang zu bringen“, erklärt der Vorstand weiter.
Um die Zusammenarbeit zur Bekämpfung der Sprengung von Geldausgabeautomaten zwischen Volksbanken, Sparkassen und dem Landeskriminalamt zu intensivieren, wird sich die VVB einer neuen
Partnerschaft anschließen. Die „Sicherheitspartnerschaft Geldautomaten Saarland“ wurde auf Initiative des saarländischen Ministeriums für Inneres, Bauen und Sport ins Leben gerufen, um weitere Präventions- und Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln.
Was die VVB trotz der sich zunehmend verschärfenden Situation nicht in Frage stellt, ist die Präsenz vor Ort. Das Bekenntnis der Vorstände zum Filialnetz ist klar formuliert: „Wir sind und bleiben eine Regionalbank. Die Nähe zu unseren Mitgliedern und Kunden bleibt der wesentliche Kern unserer Geschäftspolitik. Deshalb setzen wir alles daran, die betroffenen Standorte schnellstmöglich wieder zu eröffnen. Die Maßnahmen zum Wiederaufbau der personenbesetzen Standorte in Beckingen und Kleinblittersdorf sind bereits in vollem Gange.“